UHF-RFID erkennt Karosserien bei Mercedes Benz trotz Hitze und Metall

29.09.2014

Decken, Wände, Böden, Skids und Karosserien - nichts als Metall hinter dem KTL-Trockner 2 bei Mercedes-Benz in Rastatt. Extrem widrige Umstände für die zur Funkidentifikation der B-Klasse-Karosserien eingesetzten UHF-RFID-Geräte von SICK. Diese steuern die mit einem Transponder gekennzeichneten Karosserien durch die verschiedenen Arbeits- und Behandlungsstationen bis zur Endmontage. Bei etwa 350.000 Lesungen im System pro Tag ist Lesesicherheit ein Muss, denn bei Lesefehlern drohen Fehlleitungen, Verwechslungen und Kollisionen.

   Mercedes Benz

 

Für ein störungsfreies und prozesssicheres Handling der Karosserien muss erkannt werden, ob es sich um eine Karosserie der B-Klasse handelt, die sich bereits in der Produktionsvorbereitung befindet. Denn: Bei „no reads steht die Fördertechnik und es kann zu Ausschuss kommen. Bei Lesefehlern droht Verwechselungsgefahr - und damit die Zuführung falscher Karosserien, Kollisionsgefahr beim Karossenhandling oder eine Fehlleitung. Bei der Auswahl der richtigen RFID-Lösung definiert der am schwierigsten zu lesende „i-Punkt die Leistungsanforderungen an die Interrogatoren. Bei Mercedes-Benz in Rastatt befindet sich dieser „i-Punkt an der Fördertechnik hinter dem KTL - Trockner 2. Nach der Vorbehandlung durch Entfetten, Spülen und Phosphatieren in riesigen Spritzanlagen und der kathodischen Tauchlackierung werden die Karosserien in Öfen bei etwa 180 °C getrocknet.

 

 

Danach werden sie in beliebiger Reihenfolge auf einer Skid-Förderstrecke in drei Linien für die nächsten Prozessschritte, zum Beispiel die Nahtabdichtung per Roboter, bereitgestellt. Der Bereich hinter dem Trockner ist Metall pur: Wände, Decken, Böden, Fördertechnik und die zahlreichen Karosserien - alles aus Metall. Für viele RFID-Systeme bedeutet dies Stress pur, denn die hochfrequenten Reflexionen aus der Anlage können die Datenübertragung zwischen den Transpondern und den Interrogatoren enorm beeinträchtigen.

 

RFID-System von SICK: Spitzenleseraten über 99,98 %

  RFID-Interrogator RFU630-13100 An insgesamt 24 Identifikationspunkten in der Oberfläche, an denen das Umfeld höchste Anforderungen an die Verfügbarkeit und Lesesicherheit stellt, bewähren sich die Interrogatoren RFU630. Über externe Feldbusmodule CDF600 sind sie bei Mercedes-Benz in Rastatt in PROFIBUS-DP eingebunden. Was ebenfalls für den Interrogator RFU630 spricht, ist die einfache Parametrierung und Bedienung mithilfe der Programmiersoftware SOPAS. Und sollte einmal ein Gerät getauscht werden müssen, minimiert das Parametercloning per Micro-SD-Karte den Zeit und Kostenaufwand. Um eine maximale Lesesicherheit im Metallumfeld hinter dem KTL-Trockner 2 zu erreichen, haben die Instandhalter von Mercedes-Benz und die  Anwendungsspezialisten von SICK eine „i-Punkt-spezifische Parametrierung der Interrogatoren vorgenommen. Die Lesereichweite wurde jeweils auf den tatsächlichen Abstand zum Transponder, das heißt auf 0,4 bis 1,2 m reduziert. Sowohl die Ausgangsleistung wie auch die Empfangsempfindlichkeit wurden so optimiert. Das Lesen selbst erfolgt beim kurzzeitigen Stopp der Karosserie, sodass hierbei weitgehend konstante Umfeld- bzw. Übertragungs- und Reflexionsbedingungen erreicht werden. Für das sichere Lesen und Schreiben wurden Funktionen in das Gerät verlagert sowie aus Diagnosegründen teilweise auf dem gemeinsam entwickelten Funktionsbaustein implementiert. Falschlesung? Fehlanzeige! Es wird nur die Karosserie identifiziert, die sich gerade am „i-Punkt befindet - mit einer bestätigten Lesesicherheit von mehr als 99,98 %.