So schnell ist das Wunschauto fertig

12.03.2015

Individuelle Bestellungen fordern Flexibilität in Produktion und Logistik. Schnell ist das lang ersehnte Wunschauto online zusammengestellt. Der Käufer hat alle Wahlmöglichkeiten: Modell, Farbe, Ausstattung, Motorisierung, Benziner oder Diesel. Alles ist konfigurierbar. Die Auswirkungen auf die Produktion sind immens. Alle erforderlichen Teile müssen an der Produktionslinie vorrätig sein, um das persönliche Wunschauto auch schnell produzieren zu können. Die Herausforderung besteht jetzt darin, genau die richtigen Teile zum richtigen Zeitpunkt vorrätig zu haben. Die RFID-Lösungen von SICK machen es möglich.   automotive_ford_2

Ein Kerngedanke der Lean Production - „Verschwendung vermeiden, Bestände minimieren - läuft dem Produktionsgedanken der vollständig flexiblen Produktion auf Kundenwunsch entgegen. Der sparsame und zeiteffiziente Einsatz von Produktionsfaktoren wie Betriebsmittel oder Werkstoffe ist aber möglich, wenn in der Produktion flexibel reagiert werden kann. Massenproduktion gehört der Vergangenheit an.   Heute wird nach Bedarf produziert, immer mit dem Risiko, dass die gewünschte Sonderausstattung für das Auto gerade nicht in der Produktionslinie verfügbar ist. Mit dem richtigen Portfolio der automatischen Identifikationstechnik weiß man immer genau, wo sich das gewünschte Teil befindet. Produktionsausfälle werden auf ein Minimum reduziert. Je individueller die Fahrzeuge ausgestattet werden, desto mehr Informationen müssen die Automobilhersteller während der Produktion sammeln, verarbeiten und auswerten. Dazu bedarf es einer lückenlosen Überwachung und Dokumentation bei deren Einbau, unter Verwendung der stets gleichen Technologie, um Fehleranfälligkeit gar nicht erst entstehen zu lassen. Gerade diese Kontinuität bei Durchgängigkeit und Rückverfolgbarkeit bereitete den Automobilbauern und ihren Sensorikausstattern bisher Kopfzerbrechen.  

 

Eindeutige Karosserie-Identifikation mit RFID

 

 

RFID-Interrogator RFU630-13100 RFID-Interrogator RFU630

Bar- und Data-Matrix-Codes sind nach dem Lackieren nicht mehr sichtbar, individuell gefertigte Lochbleche und aktive RFID-Transponder zu teuer. Die am Montageträger befestigten Identifikationslabels sind nicht sicher genug. Die Fahrzeuge müssen im Laufe des Aufbaus mehrfach auf einen anderen Montageträger umgesetzt werden. Eine Schwachstelle, bei der es zu Verwechslungen kommen kann. Um dies zu vermeiden, muss die Karosserie von Anbeginn der Produktion mit einem Label eindeutig kennzeichnet und dessen Lesbarkeit bei jedem Produktionsschritt sichergestellt werden - auch in der Lackierstraße bei Temperaturen von bis zu 220 °C. SICK baute zur Lösung dieser Anforderungen ganz auf die RFID-Technologie und entwickelte das mit UHF-Technik (UHF = Ultra High Frequency) arbeitende Schreib-/Lesegerät RFU630. Dieses bietet speziell für Anwendungen im Automobilbau ideale Lese- und Schreibeigenschaften. Mit den nötigen Tools zur einfachen Integration passt sich das RFU630 an die Anforderungen der Automobilproduktion an. Der Transponder ist ein temperaturfestes und formbeständiges RFID-Label, das zudem kostengünstig ist. Am Unterboden der Karosserie angebracht, begleitet das robuste Label den Produktionsprozess „seines Fahrzeugs von Anfang an. Auch den Lackierprozess übersteht diese Body-ID unbeschadet und macht somit Verwechslungen unmöglich.  

 

Mercedes-Benz setzt auf zuverlässige Karosserie-Identifikation trotz Hitze und metallischer Umgebung

automotive_mercedes UHF-RFID Geräte prüfen die Karossen

Die mit einem Transponder gekennzeichneten Karosserien werden bei Mercedes-Benz in Rastatt mit UHF-RFID-Geräten gesteuert. Von den verschiedenen Arbeits- und Behandlungsstationen bis zur Endmontage. Nach der Vorbehandlung durch Entfetten, Spülen und Phosphatieren in riesigen Spritzanlagen und der kathodischen Tauchlackierung werden die Karosserien in Öfen bei etwa 180 °C getrocknet. Für viele RFID-Systeme bedeutet dies jedoch Stress, denn die hochfrequenten Reflexionen aus der Anlage können die Datenübertragung zwischen den Transpondern und den Schreib-/Lesegeräten enorm beeinträchtigen. Die RFID-Systeme von SICK funktionieren trotz Hitze und metallischer Umgebung zuverlässig. Bei etwa 350.000 Lesungen im System pro Tag ist Lesesicherheit ein Muss, denn bei Lesefehlern drohen Fehlleitungen, Verwechslungen und Kollisionen. RFID von SICK garantiert eine Lesesicherheit von mehr als 99,98 %.  

 

Ford testet den Nutzen von RFID in der Fördertechnik

ford_automotive_rfu63x Interrogator (Schreib-/Leseeinheit) RFU63x

Im Produktionswerk von Ford in Saarlouis läuft derzeit ein Pilotprojekt in der Fördertechnik der Elektrohängebahn für Motorraumteile. Täglich werden dort rund 1.600 Fahrzeuge gebaut. Mit der RFID-Technik von SICK könnte Ford vom Bau der Karosserie bis zur Auslieferung des fertigen Autos zum Endkunden alles lückenlos dokumentieren. Künftig könnte das zum Beispiel auch Reparaturprozesse oder Spezialanwendungen umfassen, bis hin zur Steuerung von Verladeprozessen. Diese enorm hohe Flexibilität in sämtlichen produktionslogistischen Prozessen würde dann laut Ford-Projektleiter Dr. Klaus Schmitz für Ford einen echten Wettbewerbsvorteil darstellen.  

 

 

Keine Zeit zum Suchen und kein Geld fürs Warten. Wo steht das fertige Auto?

automotive_parking

Bis die fertig produzierten Autos abgeholt und zum Autohaus transportiert werden, müssen sie auf einem Parkplatz geparkt werden. Aber wo steht das Auto, das noch mit auf den Lkw soll? Ein zuvor versehentlich im falschen Segment abgestelltes Fahrzeug wird unter Umständen stundenlang gesucht. Bei über 1.000 produzierten Autos am Tag verliert man schnell den Überblick. Jedes Auto wurde individuell bestellt. Keines gleicht dem anderen. Dank der gespeicherten Informationen auf dem RFID-Transponder ist das Wunschauto schnell gefunden und kann unverzüglich verladen werden.  

 

Rückrufaktionen minimieren: Wann wurde was verbaut?

RFGS_pro_RFID_Gate Track-and-trace-System RFGS Pro

Mit Traceability (Rückverfolgbarkeit) lassen sich manche kostspielige Rückrufaktionen vermeiden und die Schäden eingrenzen. Wird ein defektes Teil in einem Auto entdeckt, muss ermittelt werden, aus welchen Einzelteilen das Endprodukt hergestellt wurde. Aber in welche und vor allem in wie viele Autos sind die defekten Einzelteile eingebaut worden? Um eine vollständige Transparenz der verbauten Teile zu ermöglichen, wird zukünftig eine vollständige fahrzeuggebundene Bauteildokumentation angestrebt. Hierbei werden wichtige Bauteile bis zum Einzelstück mit Transpondern gekennzeichnet, die im verbauten Zustand in der Produktion gelesen werden. SICK bietet entsprechende RFID-Gates an und steht mit den Erfahrungen bei der Inbetriebnahme und Optimierung der Lesestelle zur Verfügung. Umgekehrt steht die RFID-Technologie auf Bauteilebene auch für den Zulieferer zur Verfügung.

 

 

Schritt für Schritt verfolgen

Mit der hochauflösenden Identifikationstechnik ist es möglich, jeden einzelnen Schritt zurückzuverfolgen, sodass jederzeit klar ist, welche Modelle in welcher Anzahl betroffen sind. So können für eine Rückrufaktion alle Autos ermittelt werden, bei denen defekte Bauteile repariert oder ausgetauscht werden müssen.