RFID@Bosch: Physische Warenströme in Echtzeit virtualisieren

27.08.2014

Auf dem Weg zur vernetzten Produktion liegt der Fokus auf der Optimierung von physischen Produktions- und Logistikprozessen. Dank neuer IT-Technologien lassen sich diese Prozesse und Warenströme heute virtuell darstellen. Mithilfe von RFID-Technologie werden die Zustandsdaten von Produkten oder Transportbehältern bei Bosch automatisch erfasst. Der Datenaustausch erfolgt über Unternehmensgrenzen hinweg in Echtzeit. So ist eine ganzheitliche Optimierung von Produktions- und Liefernetzwerken möglich.

 

Virtuelle Abbildung des Kanban-Systems

Die Produktion der letzten Fertigungsstufe steuert in der Regel ein Kanban-System: Unterschreitet in der letzten Fertigungsstufe der Lagerbestand einen definierten Mindestwert, erfolgt eine entsprechende Meldung an die vorgelagerte Produktionseinheit oder das Lager. Von dort wird dann neues Material bereitgestellt. Kanban-Karten sorgen dabei für die Weitergabe der Verbrauchsinformationen. Sobald Material verbraucht ist, wird die Karte in eine Sammelbox gelegt. Die Karten werden gesammelt und regelmäßig an die Stelle verteilt, die das notwendige Material bereitstellen muss. Früher lief das Übertragen des physischen Materialflusses in ein IT-System manuell ab und war mit viel Aufwand verbunden. Die Fehleranfälligkeit war hoch und die Daten waren nie aktuell. Der Informationsfluss lief asynchron zum Materialfluss. Heute ist das dank RFID-Technologie und softwarebasiertem Datentransfer anders. Dafür ist jede Kanban-Karte mit einem Transponderchip ausgestattet.

 

RFID-Technologie für fehlerfreie Datenerfassung

Bosch startete zunächst in mehreren Werken weltweit mit Etiketten mit hohen Frequenzen (HF-Technologie). Dabei kam unter anderem der RFH620 von SICK zum Einsatz. 

 

RFH620 Beispielapplikation mit RFH620

In Zukunft setzt Bosch das kompakte UHF-RFID-Schreib-/Lesegerät RFU620 in der Produktionslogistik ein. Der Reader wird an Regalen angebracht, erkennt die Kanban-Karten bei der Entnahme und überträgt die Daten der Karten über eine Middlewareschicht direkt an das SAP-System. Das Nachschubsignal wird so in Echtzeit erzeugt, direkt wenn die Ware entnommen wird. Gleichzeitig läuft das Verifizieren der Daten ab. Das Auslösen aller notwendigen Aktionen in SAP wie Statusänderungen, Anlegen des Nachschubelements, Materialbeleg und Empfangsschein geschieht automatisch.

RFU620 UHF-RFID-Schreib-/Lesegerät RFU620

Die Anforderungen an RFU620 sind dabei hoch. Die Datenerfassung muss einfach und zuverlässig sein, um eine gute Datenbasis zu erhalten. Der RFID-Sensor gibt dem Anwender durch gut ablesbare LEDs eine eindeutige Rückmeldung, sobald der Prozessschritt in SAP auf Plausibilität geprüft ist. Das System ersetzt die Kanban-Karten nicht, sondern bildet sie 1:1 in SAP ab und ermöglicht so die virtuelle Darstellung des gesamten Prozesses in Echtzeit. Das führt nicht nur zu deutlich effizienteren Prozessen, sondern reduziert auch die Lagermenge und erhöht die Verfügbarkeit von Regalfläche in der Produktion.