Holcim Zementwerk: Distanzsensoren wissen immer wo ""Louise"" steckt

07.02.2014

"Louise" hat im Schweizer Holcim Zementwerk in Siggenthal einen wichtigen Job. Sie ist ein Bunkerentleerungswagen und sorgt dafür, dass Kalkstein und Mergel möglichst gleichmäßig vom Mischbett aufs Förderband gelangen. Wo früher noch ein Mitarbeiter in die Anlage gehen musste, um die Position von "Louise" zu bestimmen, geben heute Distanzsensoren von SICK genaue Auskunft über die Position und ermöglichen so schnelle Korrekturen bei der Anlagensteuerung.  

Holcim-Zementwerk

„Louise, wie sie von den Mitarbeitern im Zementwerk vermutlich in Anlehnung an ihren Hersteller genannt wird, ist ein Bunkerentleerungswagen, mit dessen Hilfe Güter mit schwierigen Fließeigenschaften gleichmäßig aus einem Lager, von einer Halde, aus einem Bunker oder aus einem Mischbett abgezogen werden können. Das tonnenschwere Transportsystem kann sich in seinem Abzugskanal in beide Fahrtrichtungen bewegen, um Materialien wie Kalkstein oder Mergel gleichmäßig auf ein Förderband zu verteilen - wie es beispielsweise im Zementwerk Siggenthal geschieht, in dem gleich sechs Louise-Wagen im Einsatz sind.

 

Holcim (Schweiz) AG: Nr. 1 der inländischen Zementproduktion

Die Holcim (Schweiz) AG ist eine Tochtergesellschaft des weltweit tätigen Baustoffkonzerns Holcim Ltd und der größte Zementproduzent der Schweiz. Etwa 40 Betonwerke produzieren mehr als 1,5 Millionen Kubikmeter Beton pro Jahr - was einen bedeutenden Marktanteil darstellt. Der Ausgangsstoff Zement wird in den drei Zementwerken Eclépens, Untervaz und Siggenthal erzeugt - jährlich etwa 2,6 Millionen Tonnen. Zudem liefern rund 20 Kiesgruben und Steinbrüche jährlich rund sechs Millionen Tonnen Kies, Sand und Schotter. Als System- und Lösungsanbieter rund um Baustoffe ist Liefersicherheit für die Holcim (Schweiz) AG besonders wichtig. Dies spiegelt sich in den Prozessen rund um die Zementherstellung wider, z. B. bei der Beschickung der Mahlwerke, in denen Kalkstein und Mergel zerkleinert werden.

 

Automatische Positionserfassung ersetzt Anlagenbegehung

„Die Materialzuführung erfolgt über insgesamt vier, etwa 65 m lange Förderbänder mit einer Leistung bis 320 Tonnen pro Stunde, die jede von einer Louise befüllt werden, erklärt der Projektverantwortliche Roland Jehle, ein langjähriger Mitarbeiter aus der Instandhaltung Elektrik bei Holcim. Die Frage, wo sich die Louise jeweils gerade aufhält, ist beim Abzugsprozess von entscheidender Bedeutung, denn der Entleerungswagen muss das Band möglichst homogen beschicken und dabei das Mischbett gleichmäßig abbauen.Und dafür ist es erforderlich, dass die Leitzentrale weiß, wo sich die Louise im Abzugskanal befindet. Bislang musste dazu ein Mitarbeiter in die Anlage gehen, um die genaue Position zu ermitteln und anschließend Korrekturen an der Anlagensteuerung vorzunehmen. Das ist im Umfeld zunehmender Anlagenautomatisierung natürlich weder zeitgemäß noch effizient.  

DMT10_2

Der Wunsch seitens Holcim war also, mithilfe einer geeigneten Sensorlösung die Position der Louise jederzeit, mit hoher Genauigkeit und vor allem automatisch zu erfassen, um den Abzugsprozess direkt aus der Leitzentrale steuern und regeln zu können. „Aufgrund der großen Messstrecke entlang des Abzugskanals, der staubigen Umgebung und der starken Vibrationen in der Anlage haben wir besonderen Wert auf einen robusten, verschleißfreien und hoch verfügbaren Sensor gelegt, beschreibt Roland Jehle die gerätetechnischen Anforderungen. Als ideale Lösung hat er sich - nach Studium der SICK-Homepage und Beratung durch Philipp Birrer, den Produktmanager für Distanzmessgeräte bei SICK in Stans - für den Long-Range-Distanzsensor DMT10-2 entschieden.Holcim Zement Louise Grafik

 

Langlebige Long-Range-Lösung für Louise


Long-Range Distanzsensor DMT10-2 Long-Range Distanzsensor DMT10-2

Der DMT10-2 erfüllt mit seinem Messbereich von 155 Metern, seinem Metallgehäuse in Schutzart IP 65 sowie seiner hohen Schock- und Vibrationsfestigkeit alle mess- und einsatztechnischen Anforderungen von  Holcim. An die Gehäusewand am Ende des Abzugskanals montiert, erfasst er direkt die Frontseite der Louise, ermittelt per Time-of-Flight-Verfahren in wenigen Millisekunden deren genaue Position und gibt die Messdaten per PROFIBUS-Schnittstelle direkt an das Automatisierungssystem in der Leitzentrale aus. Mit diesen Informationen kann jetzt aus der Ferne gesteuert werden, wo eine Louise Rohmaterial prozessoptimal aus einem Mischbett abziehen und auf ein Förderband übergeben soll. „Die Inbetriebnahme der DMT10-2 war sehr effizient und einfach, blickt Roland Jehle zurück. „Mitarbeiter unserer Instandhaltungsabteilung haben die Distanzsensoren montiert, elektrisch angeschlossen und mithilfe des Pilot-Laserstrahls ohne Mühe auf die Louise-Wagen ausrichten können - alles, ohne den laufenden Anlagenbetrieb unterbrechen zu müssen.  

Holcim-Zementwerk2

Seit etwa einem halben Jahr sind die Long-Range-Distanzsensoren damit beschäftigt, die Louise-Entleerungswagen an sieben Tagen rund um die Uhr präzise zu positionieren - und das ohne jegliches Problem. „Die vier SICK-Sensoren arbeiten vollkommen störungsfrei, stellt Roland Jehle den DMT10-2 ein positives Zeugnis aus. „Selbst der staubigen Umgebung halten sie stand, wir mussten sie noch nie reinigen oder vom Staub befreien.   Wenn die Lösung weiterhin so präzise und problemlos arbeitet, könnte man sie auch für die Räumungsfahrzeuge im Steinbruch einsetzen, blickt Roland Jehle in die - wohl nicht mehr allzu ferne - Zukunft.  

 

Video: Distanzsensoren Dx35 von SICK: