Europaweit einzigartiger Hot Spot Detector erkennt überhitzte Fahrzeuge am Karawankentunnel

15.11.2012

Brennende Fahrzeuge in Tunnelröhren gehören zu den Horrorszenarien in Verkehrsmeldungen.  Der Hot Spot Detector von SICK mit integrierten Lasermesssensoren LMS511 kann überhitzte Fahrzeuge und Fahrzeugkomponenten vor der Tunneleinfahrt erkennen und den Kontrollraum alarmieren. Durch einen automatischen Ausleitvorgang hindert das angeschlossene Verkehrsmanagementsystem die Fahrzeuge an der Einfahrt in den Tunnel. Brand- oder Unfallkatastrophen im Tunnel können so rechtzeitig vermieden werden.

Was wenige hundert Meter vor dem nördlichen Karawankentunnelportal, unter dem alten österreichischen Zolldach, nur bei genauem Hinsehen auffällt, ist ein einzigartiger Hot Spot Detector, der von SICK entwickelt wurde und vom österreichischen Autobahnbetreiber ASFINAG zur Gewährleistung der Sicherheit täglich angewendet wird. Der Hot Spot Detector kombiniert die Messdaten von Wärmebildkameras und Lasermesssensoren, um überhitzte Fahrzeuge in freier Fahrt vor der Einfahrt in einen Tunnel zu erfassen. Damit trägt er wesentlich dazu bei, Fahrzeugbrände im Tunnel zu verhindern. Überhitzungen am Fahrzeug - sogenannte Hotspots -  werden exakt lokalisiert und gegebenenfalls alarmiert.

 

Entstehung eines 3D-Thermomodells

Fahrzeuge über 7,5 t werden auf der Lkw-Spur durch den Hot Spot Detector zur Mautstelle geleitet, um bei voller Fahrt messtechnisch erfasst zu werden. Mit Lasermesssensoren LMS511 von SICK wird jedes Fahrzeug geometrisch vermessen, ein 3D-Modell generiert und in eine von 28 Fahrzeugklassen klassifiziert. Von beiden Seiten wird die Temperatur mit Infrarotkameras gemessen. Die Temperaturwerte werden mit den 3D-Daten des Fahrzeuges zu einem 3D-Thermomodell zusammengefügt. Dank dieser Kombination kann die Software des Hot Spot Detector automatisch verschiedene Fahrzeugkomponenten wie die Ladung, den Auspuff oder die Räder erkennen und individuell mit den für die jeweilige Fahrzeugkomponente zugeschnittenen Temperaturgrenzwerten vergleichen.

 

Gezielte Hotspot-Erfassung

Das Unterscheiden verschiedener Fahrzeugkomponenten ermöglicht eine sensitive Alarmierung bei einer minimalen Anzahl von Fehlalarmen. Bei einem Reisebus zum Beispiel liegt der Motor hinten im Fahrzeug. Dank der Klassifizierung weiß die Software, dass es sich um einen Reisebus handelt und dass die bei diesem Fahrzeug durch den Motor verursachte erhöhte Temperatur am Heck völlig normal ist. Auch im Radbereich kann es zu gefährlichen Überhitzungen kommen, verursacht durch Lager- oder Bremsdefekte, jedoch teilweise auch durch unsachgemäßes Betätigen der Bremsanlage. Der Hot Spot Detector kann Räder erkennen und somit Hotspots wie überhitzte Räder ab ca. 100 °C von heißen Komponenten der Auspuffanlage unterscheiden und schließlich alarmieren.

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1. Die grafische Darstellung der Alarme auf der Benutzeroberfläche erlaubt es dem Benutzer, die Situation schnell einzuschätzen und die notwendigen Maßnahmen zu treffen.
2. Die heiße Achse am Aufleger hat hier den Alarm ausgelöst, die zwei "kalten Räder" weisen gesprungene Bremsscheiben auf.

 

Thermoportal am Karawankentunnel bewährt sich

Der von der österreichischen Autobahnbetreiber-Gesellschaft ASFINAG installierte Hot Spot Detector am Nordportal des Karawankentunnels hat sich bereits eine Woche nach "Scharfstellung" bewährt. Ein Sattelschlepper mit einem über 200 °C heißen Rad am Aufleger hat bei der Durchfahrt des Hot Spot Detector Alarm ausgelöst. Genauere Untersuchungen ergaben, dass der Lkw neben der überhitzten Bremse noch mit zwei gesprungenen Bremsscheiben unterwegs war. Die Polizei sprach für das Fahrzeug ein sofortiges Fahrverbot aus. Die detaillierte grafische Darstellung des 3D-Thermomodells erlaubt es den Operatoren im Kontrollraum des Tunnels, die Situation einzuschätzen und dem ausgeschleusten Fahrzeugführer über die Gegensprechanlage Anweisungen zu geben.

 

Brandgefahr gebannt

Laser-Volumenstromsensor Bulkscan® LMS511

Der Hot Spot Detector von SICK - ein Garant für mehr Sicherheit auf der Straße. Die bewährten Produkte von SICK wie der LMS511 für den Allwetter-Einsatz in Außenbereichen tragen einen großen Anteil dazu bei. Für weitere Tunnelanlagen im ASFINAG-Netz wird ebenfalls an eine ähnliche Installation gedacht - insbesondere für solche mit Gegenverkehr oder mit längeren Anstiegs- oder Gefällstrecken.