Eisschnelllauf: Sensoren von SICK ermitteln den wahren Sieger

07.02.2014

In keinem Land ist der Eisschnelllauf so populär wie in den Niederlanden. Während der Wintermonate jagt ein Wettbewerb den anderen, wobei es sowohl für die Wettläufer als auch für das mitfiebernde Publikum von äußerster Wichtigkeit ist, dass Zieleinlaufzeiten direkt angezeigt werden. Bereits seit den 1990er Jahren verwendet der niederländische Dachverband der Eisschnelläufer (KNSB)dazu Technologie von SICK.

KNSB, Eisstadion ThialfKNSB, Eisstadion in Thialf

„Für jeden Eisschnelllauf-Wettbewerb ist die sofortige Zeitermittlung unabdingbar, meinen Jeroen Fredriks und Erik van den Boogert, die beim KNSB mit der Zeitmessung beauftragt sind und für diesen als Systementwickler arbeiten. „Warum der KNSB ein eigenes Zeitmesssystem entwickelt hat? Das liegt unter anderem an der Bedeutung des Eisschnelllaufs für die Wirtschaft, erklärt Jeroen Fredriks. „Der Wettstreit auf zwei Kufen genießt in den Niederlanden und einer Handvoll anderer Länder große Popularität, weltweit betrachtet, handelt es sich allerdings lediglich um einen Nischensport. Das kommerzielle Interesse konzentriert sich deshalb vorzugsweise auf die Zeitmesssysteme, weil der Markt dafür erheblich größer ist. Es gibt zwar Systeme, die speziell für die Anforderungen unserer Sportart entwickelt wurden, die jedoch unsere Bedürfnisse nicht optimal erfüllen. Häufig sind diese mit qualitativ hochwertigen Messgeräten und Detektoren ausgerüstet, aber wenn solche Systeme mechanische Mängel aufweisen, sind sie für unsere Zwecke nicht brauchbar. Darüber hinaus sind sie auch oft nicht so mobil, wie es für uns wünschenswert wäre."

 

Jede Bahn eine eigene Anlage

Erik van den Boogert: „Als für die Zeitmessung Verantwortliche beim KNSB suchen wir ständig nach der fortschrittlichsten Technologie für unsere Zeitmesssysteme. Bei wichtigen Wettkämpfen sind unsere Techniker immer vor Ort. Dann haben wir genügend Zeit, alle benötigten Komponenten genauestens einzustellen. Doch in den Eishallen des Vereinsports ist das nicht der Fall.

KNSB_Eisstadion Thialf KNSB, Eisstadion in Thialf

„Die meisten Eisschnelllaufbahnen hierzulande besitzen dauerhaft zwei oder drei Anlagen. Es müssen mindestens zwei Anlagen vorhanden sein, wobei eine als Ersatz dient, falls die erste einmal ausfällt. Seit den 1990er Jahren sind in diese Anlagen Sensoren von SICK eingebaut. In den vergangenen Jahren waren das immer LED-Sensoren, doch in Zukunft wechseln wir zu den Lasersensoren des Typs SICK WL12L. Diese bieten nämlich noch größere Genauigkeit, höhere Bedienungsfreundlichkeit und dadurch Zeitersparnis beim Einstellen.  

KNSB_Eisstadion Thialf

 

Per Transpondersystem ermittelt

In den Zeiten vor der elektronischen Zeitmessung vertrauten Schiedsrichter vollständig auf Stoppuhren. Auch heute werden diese noch von Trainern verwendet, die aber immer auch mit einem Auge die in Echtzeit angegebenen Zeiten auf der Anzeigentafel im Blick haben. Fredriks: „Bei wichtigen Wettkämpfen werden die Zeiten mit drei parallelen Systemen gemessen: dem Transpondersystem, dem Fotofinish und mittels der mit SICK-Sensoren ausgestatteten optischen Ziellinien-Detektoren.

KNSB, Eisstadion in ThialfKNSB, Optischen Ziellinien-Detektoren von SICK

Für das Transpondersystem sind in die Eisbahnen des Thialf-Stadions zwölf Messschleifen eingelassen, zwei davon auf den Ziellinien der 500- bzw. 1000-Meter-Strecken. An beiden Knöcheln jedes Läufers werden Transponder mit einer individuellen Identifikationsnummer befestigt. Passiert ein Läufer eine Messschleife, erkennt das System, wer gerade vorbei gefahren ist. Es wird die Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen dieser und der zuletzt passierten Schleife ermittelt, die dann an der großen Anzeigetafel erscheint und gleichzeitig an den Regieraum der Fernsehstation übertragen wird, einschließlich anderer Daten, wie bereits zurückgelegter Gesamtrunden und Unterschieden zur Durchschnittsgeschwindigkeit in früheren Runden.   Dank dieses Systems lassen sich die Läufer als sich bewegende Punkte auf den Bildschirmen der Schiedsrichter darstellen und ist es möglich, eine Reihe von wichtigen Daten zu erzeugen. Das Fotofinish besteht aus zwei Einzelsystemen: Das erste System ist an das Transpondersystem gekoppelt, das zweite System funktioniert vollkommen unabhängig und verfügt auch über eine eigene Startsteuerung.  

 

Optische Lösung für die Echtzeitdarstellung

WL12L Klein-Lichtschranke WL12L

Van den Boogert: „Die Laser-Detektoren mit den SICK-Sensoren sind unglaublich genau, sie erfassen die Zieleinlaufzeiten bis zur dritten Kommastelle. Ein solches System ist wichtig, um beim Zieldurchlauf in Echtzeit ein „Time-Event erzeugen zu können. In der Regel funktioniert das prima, doch möchten wir 100-prozentige Zuverlässigkeit garantieren können, und dazu braucht es für die Zeitmessung letztendlich ein Mehrfachsystem, das auf unterschiedliche Techniken zurückgreift.   „Indem wir die Messungen aller drei Systeme ständig gegeneinander abgleichen, lassen sich auch Ursachen für nicht auf den ersten Blick erkennbare Messfehler heraus filtern. Beispielsweise kann es vorkommen, dass der Fuß eines Läufers beim Überfahren der Ziellinie knapp über dem Laserstrahl positioniert ist oder dass die Kufenspitze leicht abgeschrägt ist. Grundsätzlich müssen Transpondermessungen und Fotofinish-Messungen miteinander übereinstimmen. Treten Diskrepanzen auf, müssen wir dafür einen Grund liefern können. Außerdem hat man so bei Ausfall eines Systems immer noch zwei andere, die man gegeneinander abgleichen kann.   Fredriks weiter: „Der Datenstrom wir übrigens nicht nur an die Anzeigentafeln des Stadions, die Fernsehstationen und Handhelds einzelner Personen übermittelt. Wir experimentieren auch mit von uns entwickelten Apps für iPhone, iPad und Android. So ist der Datenoutput der SICK-Sensoren zugleich für alle diejenigen unverzichtbar, die diese Sportart einschränkungslos auf ihren aktuellen Mobilgeräten verfolgen wollen.

 

Laserkompetenz von SICK